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Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum … wie giftig bist du eigentlich?
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) findet seit Jahren regelmäßig schädliche Giftstoffe im Großteil aller untersuchten Weihnachtsbäume. Aber es geht auch anders!
Tannenduft, glänzende Kugeln, Kerzenschein …: Was wäre Weihnachten ohne Weihnachtsbaum? Er gehört zum Fest wie Weihnachtskrippe und Weihnachtsgeschichte – dabei hat er mit dem christlichen Weihnachtsfest ursprünglich gar nichts zu tun. Er entstammt vielmehr einem alten heidnischen Brauch: Die Germanen feierten das Fest der Wintersonnenwende mit Tannenschmuck – immergrüne Pflanzen galten ihnen als Fruchtbarkeitssymbol.
Irgendwann vermischte sich der alte Brauch mit der christlichen Tradition und inzwischen ist das Weihnachtsfest ohne „Christbaum“ kaum mehr vorstellbar.
Toxisches Tannengrün
Wer nun glaubt, sich mit einem frisch gefällten Weihnachtsbaum ein Stück heile Natur ins Haus zu holen, liegt allerdings womöglich falsch: Deutschlandweit lässt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) seit Jahren Weihnachtsbäume aus Baumärkten, aus dem Straßenverkauf und direkt vom Erzeuger auf Pestizid-Rückstände untersuchen. Das Ergebnis: Zwei Drittel der Bäume sind belastet. Untersucht wurden ausschließlich Nordmanntannen, denn weil sie so schön gleichmäßig wachsen, sind sie als Weihnachtsbäume am beliebtesten.
Im vergangenen Jahr fand das unabhängige Labor insgesamt 15 verschiedene Giftstoffe in den getesteten Bäumen. Darunter sogar Pestizide, die in der Europäischen Union (EU) gar nicht oder zumindest für den Weihnachtsbaum-Anbau nicht zugelassen sind.
Plantagen-Pestizide
Das Problem: Die meisten der rund 30 Millionen Weihnachtsbäume, die jedes Jahr in Deutschland verkauft werden, wachsen auf eigens dafür angelegten Nordmanntannen-Plantagen. Herbizide, Insektizide und Fungizide kommen in diesen Monokulturen reichlich zum Einsatz. Im vergangenen Jahr konnte selbst das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat in einigen Weihnachtsbäumen nachgewiesen werden.
Vor allem die gefundenen illegalen Stoffe sind jedoch sowohl für die Umwelt als auch für Menschen bedenklich. Generell bedrohen chemische Pestizide die Artenvielfalt – sechs der gefundenen Stoffe sind etwa hochgiftig für Bienen, Vögel und Wasserorganismen.
Gefahr für die Gesundheit?
Im Alltag sind wir permanent diversen Chemikalien ausgesetzt. Sie stecken in unserer Kleidung, in Nahrungsmittelverpackungen, Putzmitteln, Elektrogeräten, Möbeln … Letztlich können wir ihnen kaum ausweichen. Stellen wir uns nun einen belasteten Baum ins Wohnzimmer, kommen die Pestizide noch obendrauf. Dann kann es nicht zuletzt wegen der Wechselwirkungen der verschiedenen Stoffe untereinander kritisch werden.
Umweltexperten zufolge geht von den gespritzten Weihnachtsbäumen zwar keine akute, unmittelbare Gesundheitsgefahr aus. Empfindliche Menschen könnten dennoch mit Kopfschmerzen oder Hautausschlag reagieren. Es empfiehlt sich also, regelmäßig zu lüften und nach dem Schmücken des Baumes die Hände sehr gründlich zu waschen!
Gesunde Weihnachtsbäume
Wollen Sie auf Nummer sicher gehen, entscheiden Sie sich am besten direkt für einen Bio-Baum ohne giftige Pestizide. Auf Öko-Plantagen wachsen zwar keine akkuraten Nordmanntannen, dafür aber heimische Fichten, Kiefern oder Weißtannen. Die lassen sich vielleicht etwas schwieriger schmücken, sind jedoch frei von chemischen Giftstoffen. Denn hier futtern Schafe das lästige Unkraut rund um die Bäume weg – und düngen dabei ganz natürlich.
Ökologische Weihnachtsbäume erkennen Sie an folgenden Siegeln: